Kraftvoll und mutig voran.
Bloß keine Schwäche zeigen.
Ich bin nicht schwach. Nie.
Ich bin stark. Immer.
Auf der anderen Seite der Gleichung steht ein Mensch voller Emotionen.
Ein ganzer Rucksack gefüllt mit Gefühlen.
Fest verschlossen. Dicht bepackt.
Er drückt auf die Schultern.
Die Schwere der Last wird größer mit voranschreitender Zeit.
Welcher Rucksack?
Ich sehe ihn nicht.
Welche Last?
Ich fühle sie nicht.
Denn ich bin zu stark, als dass mich etwas aus dem Gleichgewicht bringen könnte.
Doch die Gleichung ist schon lange unausgeglichen.
Sie geht nicht auf, egal wie oft ich etwas von der einen auf die andere Seite schiebe.
Dabei liebe ich die Mathematik.
Zusammenhänge in Zahlen und Formeln auszudrücken.
Schön verschachtelt, übersichtlich in Watte gepackt.
Ich rätsel‘ weiter.
Ein neuer Term muss hinzu, ein mathematischer Ausdruck, der alles noch mehr vereinfachen wird.
Aber wie definiere ich einen Term, ohne zu wissen was er beinhalten soll?
Was?
Ich soll meinen Rucksack neu packen?
Aber ich weiß doch nicht einmal wie genau er aussehen soll, geschweige denn sich anfühlt.
Mir bleibt keine andere Wahl, als dieses ominöse Ding auf meinen Schultern zu registrieren, zu spüren.
Schließlich will ich die Mathematik nicht enttäuschen müssen, den neuen Zahlenwert Gestalt annehmen lassen.
Mit höchster Konzentration streife ich den Tragegurt von meinen Schultern und lasse ein Koloss von Tasche vor mir plumpsen.
RUMS.
Er ist schwerer als gedacht.
Ich fühle mich leichter als gedacht.
Ich bin schwächer gewesen als angenommen.
Ich spüre auf einmal eine Stärke, die nie da gewesen.
Jetzt erst weiß ich was Leichtigkeit bedeutet. Ich habe mich selbst belogen.
Jetzt erst wird mir klar, wie schwach ich eigentlich bin. Ich habe mich selbst betrogen.
Jetzt erst fühle ich mich stark. Ich habe es nicht besser gewusst.
Endlich kann ich mich meiner Dinge, dicht bepackt im innersten meines Rucksackes, annehmen.
Es schmerzt.
Es weint.
Es trauert.
Es wütet.
Es lacht.
Es jubiliert.
Es schmollt.
Es nervt.
Es grinst.
Ich bin überwältigt.
DAS alles soll ich sein?
DAS alles soll mein neuer Term beinhalten?
Es ist zu viel auf einmal.
Behutsam wähle ich drei von vielen:
Es zweifelt.
Es überlegt.
Es lächelt.
Mein neuer mathematischer Ausdruck soll all‘ dies beschreiben können.
Dann kann ich mich endlich wieder der Gleichung widmen.
Und weiter knobeln.
Und rechnen.
Und rätseln.
Und gespannt sein.
Was als nächstes kommen mag…