Gedankliches Sein

Mein Geist.

Unergründlich.

Gründlich im Sein.

Rein.

Feines Ich.

Das mich da anguckt.

Im Spiegel der Vernunft.

Gespiegelte Absichten.

Die Sicht auf die Dinge.

In mir.

Gedachtes Sein.

Blicke gesichtet.

Was ist das?

Auf mir.

Wohin geht das?

Über mir.

Ich kann sie nicht sehen.

Nicht erblicken, nicht sichten.

Gespiegeltes Sein.

In mir.

Auf mir.

Über mir.

Es lässt sich mich drehen.

Gedanken im Kreis.

Karussell der Gedanken.

Kreisdrehendes Karussell.

Gedanklicher Stillstand.

In mir.

Liebesschmerz kurzweiliger Zusammenkunft

Du hast mich verletzt.

Mit deinen süßen Worten meine aufgesprungenen Lippen benetzt.

Ein Geäst verästelter Liebschaften ineinander vernetzt.

Antörnende Leidenschaft deiner intensiven Augen so ruhig, ohne Eile, nicht gehetzt.

Dein heißer Atem auf meiner glühenden Lust, mein Herz im Rhythmus ausgesetzt.

Meine Seele so viel tiefgründiger als die deine, hast du mich stehen lassen, im kalten Regenschauer versetzt.

Streitigkeiten lassen unsere Gemüter sich aufbäumen, wir haben uns in Diskussionen gefetzt,

einander aufgehetzt.

Doch Liebe ist keine Politik und kommen wir zu dem Entschluss der sich trennenden Wege, hat sich das Feuer unsere Zusammenkunft ausgehetzt.

Denn auch ich habe dich verletzt.

Alt werden

„Ich hatte immer Angst vor dem Alt sein, da ich nicht wollte, dass ich dann vieles nicht mehr tun kann, wozu ich Lust hatte. Als ich alt wurde musste ich erkennen, dass ich die Dinge die ich nicht mehr tun konnte, gar nicht tun wollte.“

-unbekannt

Mosaik

Du willst mir also weißmachen, mich als Freund(in) annehmen zu wollen.

DAS soll ich dir glauben?

Deine Taten sprechen nicht dafür.

Unsinniges Geplänkel in meinen Ohren. Lächerlich.

Ich vertraue dir nicht.

Dafür ist meine Skepsis viel zu groß.

Der Verstand hellwach. Liegt angespannt auf der Lauer.

Lauscht deiner sulzigen Zunge, deinen süßen Lippen im Sprechgesang.

Alles falsch.

Lügen und unwahre Worte.

Lächerlich.

Mein Stolz zu groß, als dass ich dir Glauben schenken würde, du hättest mein Vertrauen.

Stattdessen eine dicke Mauer als Schutz. Vor mir aufgebaut.

Lässt mich hämisch grinsen und deine Lügen an mir abprallen, wie ein aufgeblasener Nichtsnutz.

Ich brauche dich nicht.

Verabscheue deine Nähe, deinen Geruch, dein Angesicht.

Du löst einen quälenden Wall von Emotionen in mir aus.

Ein Chaos voller Scherben.

Ich lasse DAS nicht zu.

Picke brauchbare Splitter aus dem Haufen und füge sie zu einem mosaikartigen Gebilde zusammen.

Mein verzerrtes Ich darin gespiegelt.

In den Lügen deiner Augen.

Aber frei im Tun und bunt in der Vielfalt.

Ein Mosaik aus dem Scherbenmeer deiner Falschheit.

Ich hänge es mir auf und lasse mich von den sich darin spiegelnden Sonnenstrahlen wärmen.

2 Seelen

Wir begegneten uns schon einmal.

Vor geraumer Zeit trafen wir uns in der Mitte.

Wir unterhielten uns, teilten Erlebnisse miteinander und stellten am Ende fest, dass es für beide besser wäre, wenn jeder seine eigenen Wege gehen würde.

Was aber, wenn du beides bist?

Du dich schlecht zerteilen lässt?

Beide Seelen in dir Anteil finden?

Wie wirst du eine los?

Das ist unmöglich.

Möglich ist nur Akzeptanz und Toleranz beider Persönlichkeitsanteile.

Kein Kampf, keine innere Zerrissenheit, keine Selbstbestrafung, – kasteiung und – zerstörung.

Die Annahme deiner selbst.

Denn diese zwei Seelen,

das bist DU!

Trügerische Fotografie

Auch wenn man es nicht wahrhaben möchte.

Die Tage füllt mit scheinbar wichtigen Tätigkeiten, den Wunsch gebraucht zu werden und Aufgaben wahrzunehmen.

Nur nicht zur Ruhe kommend.

Auch der Moment des Augenblicks ist für viele nur schwer erträglich.

Denn er lässt einen das Angesicht nicht vor der Wahrheit verschließen:

Dass alles sinnlos ist.

Auch wenn wir den Wunsch hegen Einfluss nehmen zu können auf die Dinge, die da kommen.

So ist es doch nur eine trügerische Sicherheit, in der wir uns wiegen.

Die Sicherheit den Moment des Augenblicks einfangen zu können, festhalten zu können, einzufrieren.

Aber alles ist nur vorübergehend und vergänglich.

Wir sind ein Hauch von Nichts – auch wenn wir uns gerne wichtig fühlen möchten, am Fortschritt teilhaben wollen, so ändert es doch nichts an der Tatsache, dass nichts ewig währt.

Der Frühling mit seiner Blütenpracht lässt einen Aufatmen.

Die schwermütigen Gedanken der kalten Jahreszeit für einen Augenblick vergessen.

Doch es währt nicht lange und die Vielfalt der Farben verwandelt sich in ein sattes Grün.

Das Leben schreitet voran.

Mit jeder Sekunde, die verstreicht sind wir nicht mehr die Gleichen wie zuvor.

Ist es nun besser die Augen vor der Wahrheit geschlossen zu halten und die Sinnlosigkeit des Alltags mit Tätigkeiten zu füllen?

Oder hat es der besser, der das Bewusstsein der Leere ein ständiger Begleiter ist?

Lässt es ihn nicht in Bewegungslosigkeit verharren und dort in Schwermut erstarren?

Wer von beiden findet nun eher den „inneren Frieden“, nach dem die Menschheit von Anbeginn an zu erreichen strebt?

Gibt es den EINEN richtigen Weg oder sind es nicht eher die Abzweigungen, die uns inne halten lassen, mit dem Wissen um die Vergänglichkeit, den Moment doch genießen zu können, ohne den Versuch ihn in trügerische Fotografie einlullen zu müssen?!.

Der ewige Kreis

Alles wiederholt sich.

Alles ist gleich.

Das Jahr.

Der Tag.

Die Stunde.

Es wiederholt sich.

Dreht sich weiter.

Immer weiter.

Eine Abwärtsspirale?

Ein ewig währender Kreis?

Eine Dauerschleife, programmiert auf die Ewigkeit?

Eine hängen gebliebene Schallplatte.

Ständig die gleiche Laier.

Die selben Töne.

Sie sind nervtötend.

Bringen das Innerste aus dem Gleichgewicht, sorgen für Unruhe.

Eine Ruhelosigkeit, die in uns ruht.

Dort verweilt.

Immer weiter und weiter.

Bis es nicht mehr geht.

Die letzten Töne erklingen.

Und der Kreis des Lebens sich wieder schließt…

Beat the genes

Schon wieder ein Tag vorüber.

Schon wieder am Selbstbewusstsein zu knappern.

Schon wieder „beat the genes“.

Schon wieder verloren, versagt, getan.

Schon wieder gekämpft.

Schon wieder rebelliert.

Schon wieder Revolution.

Schon wieder verlebt.

Aber gelebt?

Ein Leben dahingeworfen.

Sklavische Gefangenschaft meiner selbst.

Neugierde mit Obhut.

Achtsamkeit nur als Lehre.

Nicht als Sein.

Im Sein sein ist viel zu schwer.

Die Schwere der Last, die auf mir liegt.

Mich niederdrückt, am Boden liegen lässt.

Mich erzittern lässt, aus Angst zu fallen.

Aber ich kann nicht fallen.

Nicht tiefer als in haltende Hände.

Arme, die mich tragen.

Augen, der Obhut über mein Antlitz.

Ich kann nicht versagen als das Versäumnis meiner selbst.

Es bäumt sich auf, wie in wund gewordenes Tier.

Eine Raubkatze mit Stärke und Muskelkraft, so schwach in der Sänfte eines Königs, so verletzbar.

Verletzlich ist letztendlich nicht das Ende, nicht zuletzt verletzt.

Nicht zuletzt gelebt.

Atem ist Leben.

Lebendige Luft, die Bahnen gefüllt mit Blut.

Sauerstoffgesättigte Blutbahnen.

Durchwirrendes Geäst durch mich hindurch, immer weiter, bis die Verästelungen in sich selbst zum Ende gelangen, das letztendlich auch hier verletzlich, nicht zuletzt verletzt gelebt.

Verlebt oder aufstreben.

Mein Herz das bebt,

meine Seele belebt.

Achtsam ist nur ein Wort des Seins.

Ein beschreibendes Wie und doch nicht gewusst wie,

es auszuführen ist.

Nicht von innen heraus als „perfect gene“.

Eher ein Außen im Kampf mit dem Sein.

Eher ein „beat the genes“.

Perfektionismus, der von innen kommt, nicht von dort kommen kann,

im Schein dieser fehlenden Perfektion,

in der Verletzlichkeit, die so verletzbar, verwundet, nicht überwunden,

die hohen Mauern der Last.

Eher niedergetrommelt,

in der Eile, der Hast.

Gemacht von einem Sein lange vor unserer Zeit,

in uns gesät,

dem Anfang verwehrt,

unser Antlitz im Sein.

Das soll Philosophie sein…?!

Eine ohrenbetäubende Stille.

Durchdringt Gedankenströme.

Flüsse von Nervenimpulsen.

Die unaufhörlich, wiederkehrend, vehement den nächsten Reiz auslösen.

Spiel der Emotionen, verwirrender Eindrücke, die vermeintliche Zusammenhänge zu verstehen erschweren.

Unmögliche Schlussfolgerungen, deren Größe nicht einmal Marx, Nietzsche oder Kant erfassen könnten.

Der „kategorische Imperativ“ findet keine Anwendung in solchen Konstrukten.

Eine fehlende klare Linie, die entscheiden lässt zwischen richtig und falsch.

Die Akkumulation von Gütern, die den Geist trüben lässt.

Trügerischer Nihilismus lässt den Individualisten entwürdigen.

Die Positive als Stolperstein vom Sinn des Lebens.

Sie nötigt die Autonomie der Vernunft und lässt Eigen existenzlos erscheinen.

DAS soll Philosophie erklären können?!

Als Profit der Gesellschaft etwa?

Ein Widerspruch in sich selbst.

Erkenntnis und Wissenschaft als Maxime der Konträren.

Die Perspektive der Ewigkeit aber bleibt ungeklärt.

Philanthropie

Menschenliebe,

die nicht vorhanden.

Ein reiner Wunsch nach sein,

der illusioniert bleibt.

Misstrauen,

der vordergründig.

Eine wahre Sehnsucht nach Können,

die abergläubisch bleibt.

Mehrwert,

der zu erhoffen.

Ein tiefes Verlangen nach Haben,

das unwahrscheinlich bleibt.

Minestrone,

die es auszulöffeln gilt.

Ein mutiges Wagnis,

das angsteinflößend erscheint.

Meinungen,

die nicht übereinstimmen.

Ein klares Vertrauen ins Ich,

das hoffnungslos zuschaut.

Missetaten,

die nicht ehrenhaft.

Ein deutliches Verneinen,

das es auszusprechen gilt.

Mühseligkeiten,

die mich erschöpfen.

Ein sinkendes Schiff,

 dem es zu entfliehen gilt.

Mahlwerk,

meines knirschenden Kiefers.

Eine abgrundtiefe Wut,

die es zu erleben gilt.

Meisterstücke,

die nicht zu hören sind.

Eine ohrenbetäubende Stille,

die es zu durchbrechen gilt.

Musik,

die mehr auszudrücken vermag.

Eine reine Poesie,

die allumfassend beschreibt.

Müßiggang,

der nicht eilt.

Eine ruhiger werdende Welt,

die es zu beschreiten gilt.

Mandate,

die nicht besetzt.

Ein abscheulicher Vorgang,

der nicht zu verzeihen ist.

Mindesthaltbarkeit,

die bald abläuft.

Eine still gewordene Zeit,

die bald enden wird.