Neugierde

Wer bist, dass du dir anmaßt „mich kennen“ zu nennen?

Ich bin niemand.

Unerreichbar für jedermann.

Umhüllt von einer dreidimensionalen Glaskugel.

Geschützt vor der Außenwelt und doch so verletzlich.

Die Innenwelt nur ein Mysterium meines Verstandes.

Aber unverstanden im Innersten.

Begierige Neugierde auf das, was vor mir liegt, wer vor mir geht.

Wer bist du?

Ich kann dich nicht sehen, nur als Schatten deiner selbst, im innersten so verletzlich aber nach außen so stark.

Was willst du?

Hoffnungen auf Zweisamkeit, die Zusammenkunft einer Mehrdeutigkeit.

Es bleibt dir verborgen.

Du wirst es nicht sehen, nicht erkennen, nicht fühlen.

Unsichtbare Hand, die nach mir greift.

Mich erfasst und festhält, mich aber doch nie wirklich zu packen bekommt.

Es ist nur der Schatten meiner selbst.

Welche Absichten verfolgst du?

Erhoffst du dir Freundschaft, Vergeltung oder Seelenverwandtschaft?

Das ist unmöglich.

Denn ich bin nicht du!

Phlegmatiker

Nie gut genug.

Sein.

Wer bin ich, dass ich dir Gehör schenken würde?

Ich bin es ja doch nicht wert.

In deinen Augen der Feind.

Feindliche Gesinnung meiner selbst.

Ich nicht aber du.

Du bist es, der mich in den Abgrund zieht.

Löst ungute Gefühle in mir aus.

Selbstsüchtig, verletzend.

Die Genugtuung deiner Sphären.

Phlegmatische Aura, die mich umgibt.

Gefühlslose Kälte.

Deiner Augen.

Sie fixieren mich.

Entwürdigen meiner Selbst.

Der Gehorsam ist mit der Angst verbunden, Eigenverantwortung übernehmen zu müssen.

Ein Appell ans eigene Ich.

Die Ungerechtigkeit als Prämisse der Normalität.

Genormter Fortschritt, der Lerneffekt aus Erfahrungen als Gewinn der Gesellschaft.

Genormter Utilitarismus.

Beinhaltet Grundprinzipien für das Wohlergehen aller.

Der uneingeschränkte Nutzen und die optimale Deskription von Glück.

Nimmst du mir.

Den Zustand der Ohnmacht kollektiver Bequemlichkeit.

Menschliche Erkenntnis als Realität scheinbarer Illusionen.

Die Kontroverse deines Idealismus.

Destruktiv.

Restriktiv.

Reduziert.

Auf die Hermeneutik jenseits der Wahrheit.

Als logische Konklusion deiner leeren Worte.

Sprache ohne Inhalt.

Lässt mich umherirren im Gewirr aus Verwirrungen.

Unsere Probleme nur Resultate fragender Eliminierungen.

Verlieren den Sinn der Behauptung.

Fehlende Genauigkeit deiner Beweggründe münden in phlegmatischen Thesen.

Ich nehme die bestehenden Annahmen zur Kenntnis und hinterfrage sie nicht.

(Un-)logisch

Was soll das Gerede?

Es bringt uns nicht weiter.

Leeres Geschwätz in meinen Ohren.

Trübsinnig. Niedergeschlagen. Am Boden.

Es bringt uns nicht nach oben.

Macht keinen Sinn.

Fehlgeschlagene Logik.

Falsche Zusammenhänge, die keine sind.

Keine Mathematik, die eineindeutig scheint.

Fehlende Plausibilität.

Erdrückt. Dunkel. Grau.

Es ist (un-)logisch.

Endlosigkeit

Getrieben sein.

Nicht zur Ruhe kommen.

Stille als sinnlosen Zeitvertreib wahrnehmen.

Nichtstun als Lücke im Lebenslauf.

Sklavische Gefangenschaft meiner selbst.

Wozu?

Warum?

Wer oder was treibt mich dermaßen an, dass der Druck leisten zu müssen, ins unermessliche steigt?

Warum Wert von Leistungen abhängig machen?

DAS ergibt keinen Sinn.

Ist nur weltliches Geplänkel.

Der Antrieb einer leistungsorientierten Gesellschaft, die sich selbst zugrunde schuftet.

Sich abhängig machen von der Anerkennung anderer?

Sich nur dann gut fühlen, wenn scheinbar wichtige Tätigkeiten zwanghaft durchgeführt werden?

Immer einen Plan haben müssen?

Nie loslassen können?

DAS sind keine erfüllenden Lebensziele.

Schrecken ab weiter zu machen und ermutigen dem Ganzen ein schmerzloses Ende zu setzen.

Um nicht mehr spüren zu müssen, wer ich bin und was mich ausmacht.

Was existiert ist nur noch die Hülle meiner Selbst, zwei Seelen in mir im ständigen Konflikt.

Kommen endlich zur Ruhe.

Die Stille der Endlosigkeit.

Nichts.

Lebenslinien

Auch heute umgibt mich Stille.

Die Ruhe vor dem Sturm. Das Nichts vor dem Aus.

Angespannter Frieden, gespannt auf Bewegung.

Der Geist auf der Lauer.

Trügerische Sicherheit.

Hysterisches Gelächter.

Zu viele Gedanken, die kommen und gehen.

Wechselnde Worte auf meinen Lippen. Rau, spröde, eingerissene Lebenslinien.

Gezeichnet von dem was war, in bebender Erregung vor dem was kommen mag.

Ein zuckender Muskel um mein Augenlid.

Trübt den Blick.

Bei jedem Wimpernschlag.

Lässt schleiernde Tränen sich auflösen, in einem Meer voller Einsamkeit.

Hilflose Schreie aus dem Untergrund.

Gedrungen, verletzt, angstvoll zusammen gekauert.

Was mag diese Seele wohl durchlebt haben?

Gefühlt, gespürt und gesehen?

Sie wirkt verletzlich und klein.

Unscheinbar augenscheinlich.

Erblickt aus kreisrunden Augen, die das Geschehene zu verbergen vermögen.

Der vermeintliche Weg zum Innersten.

Das wahre Ich aber bleibt verborgen.

Lässt Schmerz und Trauer nicht zum Vorschein kommen.

Ein bebender Körper voller Trostlosigkeit.

Saugt die Stille in sich auf.

Die Ruhe vor dem Sturm gezeichneter Lebenslinien.

An: Josi

Egoismus

Sich selber spüren.

Den Geist und Willen fühlen.

Andere vergessen und ausblenden,

sich von Hilfesuchenden abwenden.

Nur sein eigenes Weltbild sehen,

sich um seine eigenen Gedanken drehen.

Andere Menschen haben keinen Platz und Raum

sie bleiben fern und ungesehen,

wie ein in die Vergessenheit geratener Alptraum.

Unnahbar und distanziert

hat man seine eigenen Ansichten konzipiert.

Zur Wahrheit im Allgemeinen gemacht,

die Zeit mit Widersprüchen und Alleinsein verbracht.

Ein gesunder Mittelweg ist hier zu raten

und nicht auf Eigensinn und Sturheit zu beharren.

Denn das lässt einen einsam und ziellos werden

und den anderen eines Besseren belehren.

Nicht zu fassen…

Unnahbar.

Nicht greifbar.

Nicht zu fassen.

Fassungslos ergreifend.

So nah.

Gefühlvoll.

Voller Emotionen,

die überquellen

hinausdringen

springend

mit sich selbst ringend.

Sie nicht zulassen wollen.

Nicht loslassen können.

Das Lasso angeleint.

Gekonntes Los kaufen.

Erkaufen.

Sie beklauen.

Ihrer selbst berauben.

Dass doch verborgen

geborgen im Inneren

innerlich zerbrochen

zermürbt, verbogen.

Morsch gewordenes Holz.

Hölzernes Sein

zäh, spröde, ungenießbar.

Kommt nicht zum Vorschein,

im Schein der Betrachtung

erachteter Lichtstrahlen

die Strahler der Lichter

hell leuchtender Lampen

beleuchten nur den Vorhof

die Mauern selbst,

in sich das Wesen tragend,

geschützt durch hohe Zäune,

gemauertes Sein.

Gezähmtes Ich.

Nur nicht zu viel preisgeben wollen,

willentliche Gaben

preislich zu hoch.

Der Einsatz zu gefährlich

die Gefahr der Aussetzung

der Ausgrenzung.

Grenzzäune auf getürmten Steinen

fahl und grau

farblos ohne Glanz

aufeinandergesetzt

zum Schutze

des Selbst.

Wieder

Wieder diese Schwere

Wieder eine Wand

Wieder kein Ausweg

Wieder völlig verrannt

Wieder das Haus auf Sand gebaut

Wieder die Nerven bis aufs äußerste gespannt

Wieder einer feindlichen Stimme vertraut

Wieder diese Leere

Wieder diese unsichtbare Hand

Wieder einer Lüge geglaubt

Wieder niemand, der einen versteht

Wieder ein Traum, der im Winde verweht.

Zerstreut.

Bodenlos.

Verloren.

Ich will wieder mehr Glück.

Jetzt.

Jetzt.

Die Vergangenheit nur als Traum.

Die Zukunft eine Projektion.

Jetzt.