Perfekter Stillstand

Streben nach Perfektion.

Wozu?

Weshalb immer besser, immer höher, immer weiter?

Wir haben alles, was wir brauchen und doch sehnt sich das Herz, der Geist nach Fortschritt.

Wissensgier, Erkenntniszuwachs, Verbesserungen, Änderungen.

Perspektivwechsel, Anreize, Bewegungszustand, Vorwärts gehen.

Maßlos?

Grenzenlos?

Würdelos?

Ruhelos.

Antriebslos.

Energielos.

Verlangsamte Perfektion.

Bis nichts mehr geht.

Perfekter Stillstand.

Frühjahrsputz

Alles zwitschert, altes lebt.

Zum Leben neu erweckt, der Herzschlag bebt.

Ein friedvoller Anblick der Sonnenstrahlen,

lassen sich auf ihrem Weg durch dürres Geäst bloß erahnen.

Sanftmütige Augen erblicken das Licht,

die Wärme und Helligkeit machen die Schwere zunicht‘.

Stattdessen machen sich Leichtigkeit und Glanz breit,

der Winter wird gehen, endlich ist es wieder soweit.

Auch ich möchte mich vorbereiten auf die kommende Zeit

und mache mich auf den Frühjahrsputz bereit.

Düstere Gedanken und sich im Kreis drehende Handlungen dürfen gehen.

Ich werde Abschied von ihnen nehmen und weiter nach vorne sehen.

Vergangenes ist abgeschlossen und vorbei,

sodass nun das Heute und Morgen wohlwollend gedeih‘.

Maximal reduziert

Klarheit schaffen.

Ruhe in das Chaos der Gedanken bringen.

Ordnung der Systeme.

Struktur gebende Linien.

Eindeutige Formen und sanfte Farben.

Halt gebende Muster.

Sich wiederholende Abläufe.

Routinierte Tätigkeiten.

Offene und übersichtliche Räume.

Weite Flächen.

Licht durchflutete Terrassen.

Wiederkehrende Erdtöne.

Pastellfarbene Elemente.

Einseitig beschriebene Blätter.

Auf das Wesentliche reduziert.

Maximal.

Neubeginn

In Erinnerungen schwelgen.

Vergangenes Revue passieren lassen.

Alte Gefühle wiederholt beleuchten.

Die Gedanken entrümpeln.

Einstellungen neu definieren.

In Stein gemeißelte Glaubenssätze überprüfen.

Erkenntnisse erneut bestärken.

Dankbar zurückblicken.

Voll Hoffnung nach vorne schauen.

Mit Leichtigkeit voranschreiten.

Mutig Dinge loslassen.

Einen Neuanfang wagen.

Von vorne beginnen.

Voll Vorfreude den Weg beschreiten.

Mit Neugierde abgeben.

Den Rhythmus des Universums wahrnehmen.

Das Wagnis eines Neubeginns eingehen.

Den Verlauf einer Periode bestaunen.

Sich lächelnd dem Fluss des Lebens hingeben.

Befreit, beflügelt, beseelt.

Unabhängig, frei, vereint.

Anmutig, stolz, galant.

Ungeduldig, ungestüm, atemlos.

Tanzend, singend, lachend.

Es hat längst begonnen.

Immergrün

Die anderen haben sie nicht.

Die Zeit.

Sie haben sie schon, jedoch ausgefüllt mit scheinbar wichtigen Dingen.

Kein Bewusstsein für das Hier und Jetzt.

Weil die Gegenwart schwer auszuhalten, kaum erträglich in der Konfrontation seiner selbst.

Auch ich habe so gefühlt, so gehandelt, so gelebt.

Oder besser gesagt, am Leben vorbei gedacht.

Prioritäten so gesetzt, dass eine gut programmierte Marionette ihren roboterartigen Tätigkeiten nachgehen kann ohne darüber nachdenken zu müssen, ohne anhalten zu müssen.

Denn dann könnte es schmerzhaft werden, unerträglich, unaushaltbar.

Die Vergangenheit lässt sich nicht einfach so beiseiteschieben.

Zwar verdrängen für eine gewisse Zeit, jedoch wird sie dich einholen.

Irgendwann. Irgendwie.

Dann, wenn du am wenigsten damit rechnest.

Dann, wenn du meinst einen Zugang zu dir und der Welt da draußen geschaffen zu haben.

Dann, wenn du es am wenigsten erwartest, weil doch scheinbar alles gut läuft, du dich gut fühlst.

Aber sie lässt sich nicht so leicht täuschen, auch wenn du versuchst dich von ihr abzukapseln, dich loszusagen.

Sie bleibt ein Teil von dir.

Bestimmt dein Denken, Handeln und Fühlen.

Du bist eine Marionette deiner selbst im Streit mit deinen inneren Kindern, die ihren Weg suchen, einen Platz an deiner Seite zu ergattern.

Die auf dich aufpassen wollen, sodass gemachte Erfahrungen sich nicht wiederholen müssen.

Aber genau hier liegt die Krux.

In der Angst vor der Angst lebst du in der Angst.

Ständig.

Dauernd.

Permanent.

Sie beherrscht dich, bestimmt dich, hat Einfluss auf deine Entscheidungen.

Gerade dann, wenn du denkst du bist frei, du hast es geschafft, erledigt, hinter dich gebracht.

Gerade dann kommt sie zurück.

Die Angst loszulassen.

Von alten Mustern und Gewohnheiten, die dir scheinbar Geborgenheit vermitteln, dich in Sicherheit wiegen.

Aber sie sind falsch, da die Ursache ihrer Entstehung schon mangelhaft war.

Sie erscheinen dir nur richtig, da sie schon immer da gewesen, dich all‘ die Zeit begleitet haben.

Sind dir bekannt und wohl vertraut.

Willst du jedoch wirklich frei und unabhängig sein, tust du gut daran deine Vergangenheit Teil von dir werden zu lassen, ihr zu begegnen, sie zu ergründen und dann gehen zu lassen.

Loszulassen.

Abzugeben.

Aufzuatmen.

Und dein schweres Gemüt zu einem stolzen, immergrünen Baum heranwachsen zu lassen, der seine Äste und Blätter gen Sonnenstrahlen streckt.

Um ihre Wärme und Geborgenheit in sich aufzunehmen, durch sie zu gedeihen und die neu gewonnene Kraft und Energie, an andere vom Leben gezeichnete Bäume, weiterzureichen.

Dass auch diese ihre einstige Anmut zurückgewinnen, um eins zu werden mit sich und der Welt.

Zu viel Zeit

Zeit.

So viel Zeit.

Freie Zeit.

Freizeit.

Leere Zeit.

Lehrzeit.

Ungefüllte Zeit.

Vollzeit.

Ungestüme Zeit.

Sturmzeit.

Ausgelassene Zeit.

Hochzeit.

Fortschreitende Zeit.

Uhrzeit.

Vorübergehende Zeit.

Ankunftszeit.

Ruhige Zeit.

Pausenzeit.

Wiederkehrende Zeit.

Intervallzeit.

Ausbleibende Zeit.

Fastenzeit.

Besinnliche Zeit.

Weihnachtszeit.

Wehmütige Zeit.

Trauerzeit.

Dimensionslose Zeit.

Raumzeit.

Ohne Zeit.

Zeitlos.

So viel Zeit.

(Un-) echte Freundschaften

Ich verstehe dich nicht.

Ich vertraue dir nicht.

Ich glaube dir nicht.

Warum so schnell und intensiv?

Warum voller Liebe und Enthusiasmus?

Warum so viel Zeit und Energie?

Und dann.

Nichts.

Nichts mehr.

Was bleibt.

Ambivalenz.

Schwarz oder weiß.

Tag oder Nacht.

Zuneigung oder Ablehnung.

Was soll das?

Nicht mein Problem.

Nicht meine Störung.

Ich würde es wollen, wenn du wollen würdest.

Aber so?

Ist FREUNDSCHAFT nur ein Wort der Illusion.

Hoffnung und Enttäuschung.

 Ambitionen und Schmerz.

Sehnsucht und Verlust.

Voranschreiten und Aufgeben.

Denn diese Freundschaft ist nicht echt.

Tagträumereien

Ich liebe dich.

Doch du weißt es nicht.

Scheinst es zu ahnen,

ein Gefühl der Skepsis will sich anbahnen.

Ein zweiter Frühling erwacht zum Tag

oder der wievielte es auch sein mag.

Ich kann nicht mehr aufhören an dich zu denken,

meine Gedanken wollen sich einfach nicht in geordnete Bahnen lenken.

Du schenkst mir Inspiration und Tagträumereien,

ist mir auch bewusst sie werden uns nicht vereinen.

Verliebt zu sein hebt mich empor,

beflügelt das Selbst und bringt neues Leben hervor.

Der Kopf voller Ideen und kreativer Pläne,

während ich die Zeit unserer Zusammenkunft ersehne.

Gefüllt mit Gesprächen der besonderen Art und Weise,

respektvoll im Umgang, Worte der Vollkommenheit gehen auf Reise.

Dringen tief in mein Innerstes vor

und öffnen den Tagträumereien des Herzes goldene Tor.

Poly

Ich habe keine Angst vor dem Alleinsein.

Viel mehr Angst vor dem Verlassen werden.

Deshalb liebe ich dich und dich.

Natürlich sollte ich mich zu allererst lieben.

Es sind viele.

Du und Du und Ich.

Zu dritt, zu viert, zu fünft.

Es sind mehrere.

Ich habe keine Angst vor dem Mehrsein.

Ein zu viel an Gefühlen beunruhigt mich nicht.

Denn Liebe ist keine Ressource, die irgendwann zur Neige geht; ein Apfel abgebissen bis ins Kerngehäuse.

Sie vermehrt sich viel mehr, potenziert sich.

Deshalb liebe ich dich und dich und mich.

Und es werden noch mehr

Denn Vielsein ist ein Gefühl von Fülle, aus dem Vollen schöpfen, Vielseitigkeit spüren, Variation erleben.

Ich kann so viel mehr lernen.

Von dir und dir und mir.

In Vielem.

Angstfalle

Angestrebter Perfektionismus löst Glücksgefühle aus.

Scheinbar.

Eine Glücksfalle?

Ein Jetztzustand.

Nicht ewig während.

Nicht immer die gleichen Parameter ausschlaggebend.

Eine Angstfalle!

Angst, vor dem was kommt.

Lässt die Gedanken aus der Gegenwart in eine ungewisse Zukunft streifen.

Angst vor eingeschränkter Freiheit, neuen, erneuten Kämpfen, ein so-nicht-leben-wollen.

So aber auch nicht.

Wie dann?

Kann nur den Seinszustand genießen und auskosten mit der Ungewissheit über morgen.

Sorgenlos trotz Ängste.