Zur Hochzeit

Liebe ist, wenn du nicht aufhören kannst zu lächeln.

Liebe ist, wenn du immer wieder von Neuem neugierig aufeinander bist.

Liebe ist, wenn die positiven Gefühle dich beflügeln und kreativ werden lassen.

Liebe ist, wenn du das Leben in verschiedenen Farbtönen wahrnehmen kannst und nicht nur die Extremen.

Liebe ist, wenn du tiefer einatmen und länger die Luft anhalten kannst.

Liebe ist, wenn du dich mit Gelassenheit und Ruhe entspannt zurücklehnen kannst.

Liebe ist, wenn du mit dem andern mitfühlst, weil du mit ihm verbunden bist.

Liebe ist, wenn du dich erst als vollständig empfindest, wenn deine Gefühle sich widerspiegeln und du dich jeden Tag aufs Neue mit dir selbst konfrontieren kannst.

Liebe bedeutet Reflexion, Respekt und Reue in gleichermaßen.

Denn sie war, ist und wird immer Bestand haben.

Der Verkäufer

Einmal kam ein Mann in ein Geschäft und verspürte ein merkwürdiges Ziehen in der unteren Bauchgegend. Zunächst ignorierte er das unangenehme Gefühl bis es sich so penetrant in den Vordergrund drängte, dass er dem gezwungenermaßen Aufmerksamkeit schenken musste. Der Mann fragte sich, ob es wohl einen Zusammenhang zwischen seinem Eintritt in den Laden und dem Bauchgefühl geben könnte. Also sah er sich die Verkaufsgegenstände in den Regalen etwas genauer an. Aber da war nichts Ungewöhnliches auszumachen. Reihen von Obst und Gemüse, Konserven, Kosmetik und kleinere Leckereien türmten sich in ordentlicher Art und Weise. Der Blick des Mannes schweifte weiter zur Kassentheke, hinter der ein Angestellter stand und Tätigkeiten verrichtete. Er bemerkte den traurigen Blick des Verkäufers. Eine verzweifelte aber unnahbare Atmosphäre ging von ihm aus. Im ruhigen und gleichmäßigen Tempo verrichtete der Ladenkassierer seine Arbeit jedoch nicht leicht, unbeschwert und freudig. DAS musste es sein. Die ausgehende Kühle der belastenden Seele mussten die Bauchbeschwerden des Kunden ausgelöst haben. Denn nicht die guten Dinge im Leben machen ein positives Erleben aus – es sind die Menschen.

Der Schatz der Natur

Wenn ich sagen müsste, was an dem heutigen Tag besonderes geschehen ist, würde ich von einer Herde Schafe berichten, die vor mir die Straße überquerte. Rechts und links jeweils ein aufgebrachter, bedrohlich wirkender Herdenhund, die Befehle vom Hirten befolgend. Der Mann mit dem Hut und dem Stock in der Hand steht in Mitten von einem Meer aus grau-weißen Wollknäulen. Sich hektisch fortbewegende Vierhufer, die vom Strom der andern mitgerissen werden. Um nicht in der Masse unter zu gehen, muss das Schaf Schritt halten können. Dicht gedrängt, den Weg vor sich nicht erkennend.

Nicht mal 30 Sekunden sind vergangen seit ich die Bremse getätigt habe, um den Tieren den Vortritt zu gewähren. Die Straße vor mir ist wieder frei, übersät mit kleineren Erdhaufen an der Stelle, wo die Herde ihren Weg nahm. Keines scheint verletzt, alle haben unversehrt ihr Ziel erreicht und grasen schon wieder entspannt auf der nächsten Wiese. Ein faszinierender Vorgang, wie aus einem fiktiven Film und doch so banal und „natürlich“. Aber gerade deshalb vielleicht so besonders, weil das Gewöhnliche, das vom Menschen unberührte in unserer Welt an Bedeutung verloren hat. Diese Tiere folgen ihrem Urinstinkt. Schafherden und Hirten hat es schon gegeben, als ich nicht mal angedacht gewesen bin. Und doch sind sie aus unserem Bewusstsein verschwunden und gerade deshalb eine Rarität zu sichten. Wertvoller als jedes Stück Gold. Der Schatz der Natur.

Wenn Liebe zur Abhängigkeit führt

Wenn Liebe uns in eine Abhängigkeit geraten lässt, bei der wir uns unvollständig fühlen, bleibt die zweite Hälfte aus und es nur noch darum geht, zu überleben, da das Atmen schwerer fällt, die Gedanken nicht fokussiert werden können und sich alles anfühlt, wie ein dich tiefer ziehender Morast oder eine glühend schmerzende Wunde, kann es dann noch Liebe sein, die für einen gut ist und lässt sich diese von der emotional gemachten Abhängigkeit unterscheiden?

Wieder Nichts

Wenn alles, woran du geglaubt hast mit einem Schlag vernichtet wird.

Was bleibt dann?

Der Boden unter deinen Füßen.

Dein festes Fundament.

Das Kartenhaus, das in sich zusammenstürzt.

Alles wankt, gibt keinen Halt mehr.

Erscheint ohne Sinn und Inhalt.

Es nimmt dir die Kraft.

Raubt dir Energie wieder aufzustehen.

Du bist wie gelähmt.

Eine Paralyse bis ins innere Mark.

Du kannst essen, du kannst schlafen, dich ausruhen aber nichts davon gewährt dir langanhaltenden Lebensmut.

Also sitzt du wieder da.

Starrst in die Leere vor dir und wartest darauf, dass dieser Zustand irgendwann ein Ende nimmt…

Erwachsene Kinder

Sind wir nun erwachsener geworden?

Streiten wir anders als früher?

Wir machen uns nicht mehr so schnell etwas vor.

Das Leben, menschliche Beziehung eingeschlossen, ist kompliziert.

„Es hat niemand gesagt, dass es einfach wird.“

Aber so schwer?!

Was ist heute anders?

Wir kommunizieren immer noch über Umwege.

Es entstehen weiterhin Missverständnisse.

Es werden wiederholt Gefühle des Schmerzes und der Verletzung ausgelöst.

Der Gedanke der Trennung steht ein weiteres Mal im Raum.

Was ist nun anders zu früher?

Sind wir etwa erwachsener geworden?

Streiten wir immer noch so?

Jein.

Wir sind vorsichtiger geworden.

Und umsichtiger.

Und reflektierter.

Wir haben gelernt.

Voneinander.

Miteinander.

Füreinander.

Verletzungen entstehen.

Wir machen uns keinen mehr vor, dass es nicht wieder passieren wird.

Denn wir sind vorsichtiger geworden.

Aber dennoch intensiv.

Tief verbunden.

Im Glauben an die ewige Liebe.

Wird es immer zu einem positiven Ausgang führen.

Ambivalente Gedanken.

Widersprüchliche Gefühle.

Es wird nicht einfach bleiben.

Fehlende Transparenz und vollkommene Verständnislosigkeit.

Den einen Tag das Gefühl tiefer Verbundenheit,

am nächsten ein kaum auszuhaltender Schmerz.

Der Wunsch nach Flucht und Veränderung.

Aber wohin?

In eine bessere Welt?!

Eine Illusion.

Denn wir machen uns keinen mehr vor.

Sind ehrlich zueinander, voreinander, miteinander.

Aber erwachsener?

Nein.

Denn in uns tobt weiterhin der Sturm unserer heimatlosen Kinder.

So lange bis Heilung geschieht.

Und sie festen Grund unter den Füßen verspüren.

Aber auch dann werden sie uns ein Leben lang begleiten.

Und auch als erwachsene Menschen wird in uns ein Stück der Unvernunft eines Kindes verweilen.

Nehmen wir es doch einmal liebevoll in den Arm und sagen ihm, wie gern wir es haben und dass es vollkommen ist.

Mein Kind.

Und dein Kind.

Als Erwachsene.

Mal wieder am Scheideweg…

Wie konnte ich nur annehmen,

dass sich etwas ändern würde?

Was bleibt ist Resignation.

Wie konnte ich nur hoffen,

ich würde wahr und ernst genommen?

Was bleibt ist unendliche Traurigkeit.

Wie konnte ich nur glauben,

ich hätte irgendetwas verständlich machen können?

Was bleibt ist große Enttäuschung.

Wie konnte ich nur davon überzeugt sein,

ich nähme einen entscheidenden Platz ein?

Was bleibt ist ein stechender Schmerz in der Brust.

Wie konnte ich mir nur zusichern lassen,

ich würde niemals wieder allein gelassen?

Was bleibt ist die Erinnerung.

Und Wut.

Und Entscheidung.

Mal wieder.

Am Scheideweg.

Ich frage mich…

Ständig frage ich mich,

was ich gewesen wäre ohne DICH.

Wie ich heute leben, handeln, denken

mich in Job und Haushalt würde verrenken,

würde ich dir nicht all‘ meine Liebe schenken

und dir das Leben so, wie es ist, verdanken.

So hat doch jeder Einfluss auf den anderen, ihn zu lenken

gibt mir wiederum zu bedenken

was anders gewesen wäre ohne dich.

ständig frage ich DAS mich…

Jetzt Sinn

Lebenssinn.

Sinn des Lebens.

macht es Sinn.

hat es Zweck.

Was bedeutet „Sinn“?

Sinnen, nachdenken, sich einen Gedanken zurechtlegen.

Erzwungen oder bedeutsam?

Behutsam oder fordernd?

Inspiration geben als Quelle von Seelenfluss.

Erfahrungen, Erkenntnisse weiter reichen.

Die Spezies Mensch aufrechterhalten.

Wozu?

Ein innerer Trieb.

Ein Instinkt.

Der Überlebenskampf.

Tag für Tag.

Geschaltete Biochemie.

Makromoleküle zueinander angeordnet, um zu spezifizieren, zu optimieren, anzupassen und dominieren.

„Der Stärkere gewinnt“

„Der Schlechtere versinkt“

„Der Bessere erfind“

„Der Schwächere verschwind“

Abhängige Freiheit

Was heißt gebunden sein?

Meint es frei sein?

Ist es eins sein mit sich selbst und dem anderen?

Bedeutet Abhängigkeit gleich Verlustschmerz und Abschied nehmen?

Oder kann es auch ein Gefühl von Geborgenheit und zu Hause sein implizieren?

Abhängige Freiheit – ein Widerspruch in sich selbst oder unumgänglich?