Wer oder was bin ich

Wo ist die Energie?

Sie gleicht der Lethargie.

Möchte nicht mehr tot sein,

nicht mehr Schein sein.

Wo ist das Leben?

Nach dem so viele streben.

Nach den Sternen zu greifen.

Sich in Fleiß zu ereifern.

Erscheint mir ohne Sinn und Zweck

will ich doch nicht mehr hier sein

einfach nur weg.

Den Weg zu beschreiten

erscheint mir hinderlich und schwer

wiegt die Last auf den Schultern,

doch seit gestern um so viel mehr.

Sie wurde mir auferlegt

zum Scheitern verurteilt auserwählt.

Eingebrannte Bilder in Fleisch und Blut

sie mir anzusehen erfordert unsagbar viel Kraft und Mut.

Will sie nicht fühlen,

kann sie nicht spüren.

Die Wut – bahnt sich ihren Weg

durch Gestrüpp und Gestein.

Bahnbrechend und explosiv sollte sie sein.

Stattdessen ein unterdrückter Funke,

nicht mal eine Glut.

Ein nichts sagendes Gefühl – diese Wut.

Missgünstig und eigennützig nimmt sie den Raum,

der mir fehlt, in Selbsthass,

ich sehe ihn kaum.

Eine Armlänge sich einmal im Kreis gedreht,

mein Geist den Aspekt der Selbstliebe und Wertschätzung nicht versteht.

Nicht einmal einen Atemzug, geschweige denn eine Atempause

gönnt sich mein Schutz gebendes Schneckengehäuse.

Immer schneller drehen sich die Gedanken im Kreis,

bis mir ganz schwindelig wird und ich nicht mehr weiß,

wer oder was ich bin.

Fluss des Lebens

Imposant und standhaft steht er da.

Massives Geäst mit tiefgreifenden Verwurzelungen.

Auf dürrem, staubigen Grund.

Schon lange trägt er kein Laub mehr.

Schon lange grünen seine Blätter nicht mehr.

Trockenheit und Trostlosigkeit durchdringen die Stille.

Umgeben von Nichts.

Eingeschlossen in der Spannung von Vorhut und Macht.

Gewaltsames Tosen unbedachter Ausbrüche werden zurückgehalten in einengenden Strukturen, Halt gebenden Mustern und Prinzipien.

Auch diese lassen ihn nicht das Maß an Energie nähren, das er nötig hätte.

Stattdessen schwankt sein Gerippe unter der Last unausgeglichener Schwere.

Gewichte nicht gleichermaßen verteilt, sodass er sich zwangsläufig zu einer Seite neigt und noch stärkere, noch tiefere Wurzeln ausbilden muss, um Stand halten zu können.

Oder aber es käme ein Strom von Energie, gezeichneter Lebenslinien, die sich einen Weg bahnen.

Hin zum Baum der Hoffnung, die ihn nähren, den Fluss des Lebens.

So soll es sein

Dem Leben Vertrauen schenken.

Verstehen und reflektieren, was man wirklich möchte.

Was ICH will und nicht, was von mir verlangt wird.

Nur um zu gefallen, für Anerkennung und Lob.

Wozu?

Bin ich es nicht Wert, auch ohne ein Gegenüber zu sein?

Mich gut zu fühlen, das Glück zu finden?

Dieses an zu vielen Bedingungen fest zu machen, was über das Maß der Dinge, die man wirklich zum (Über-) leben braucht, geht?

Verschenkte Lebenszeit.

Vergebene Liebesmüh‘.

Vertane Lebensenergie.

Achtsam mit wertvollen Ressourcen haushalten.

Nachhaltigkeit der eigenen Seele statt stupidem Erwirtschaften von Vergänglichem.

Im Hier und Jetzt Sein sein.

Im Einssein rein sein.

So soll es sein!

Niemand…

Niemand muss alleine sein.

Niemand will alleine sein.

Niemand muss alleine stark sein.

Niemand will alleine stark sein.

Alleine zu sein in schweren Zeiten erschwert das Aushalten der Zeiten.

Niemand muss aber jeder darf.

Allein‘ sein.

„Auf einmal“

Und auf einmal ist der Druck auf der Brust nicht mehr.

Und auf einmal ist die Last auf den Schultern nicht mehr ganz so schwer.

Und auf einmal kann ich wieder freier atmen.

Und auf einmal kann ich wieder klarer sehen.

Auf einmal lässt es sich beschwingter warten.

Auf einmal lässt es sich aufrechter stehen.

Auf einmal lassen sich Gedanken strukturieren.

Und auf einmal finde ich die Worte zu gehen:

„Auf einmal.“

Still.

Hinfort.

Lautlos.

Klanglos.

Abgetaucht.

Nicht mehr existent.

Verschwunden.

Ein Hauch von Nichts.

Lebensspuren.

Abdrücke.

Bleiben.

Verweilen.

Noch eine Weile.

Bis auch sie.

Verschwinden.

Abtauchen.

Lautlos.

Klanglos.

Still.

Prägungen von Gestern werden zum Glauben von Morgen

Prägungen lassen einen nicht mehr so schnell los.

Sie haben sich eingebrannt ins Gedächtnis, wie eine glühend heiße Tätowierung.

Verschmolzen mit dem eigenen Denken und Handeln sowie die Sicht auf die Umwelt.

Umgebungsbedingungen lassen das zu Eis gefrorene Herz möglicherweise antauen aber zumindest auf Hochtouren bringen.

Es bewegt sich etwas, regt sich in mir.

Pocht gegen die unwiderruflichen Ereignisse an.

Die Vergangenheit, die sich auch mit neu gewonnen Erkenntnissen in der Gegenwart, nicht mehr ändern lässt.

Aber vielleicht verstehen, einordnen und annehmen.

Loslassen wird schwierig, da sie dich geformt haben, konstruiert.

Also besser als Teil von sich selbst sehen, damit verbundene Emotionen zulassen, um einen neuen Zugang zu sich selbst zu schaffen.

Die eigenen Ressourcen stärken und einsetzen, um das wenig vorhandene Urvertrauen zumindest in einen Glauben an eine bessere Zukunft zu verwandeln.

Verborgen

„Ich wünschte, ich könnte den Menschensohn jetzt schon schauen. Vielleicht würde sich mir dann mehr erschließen als es jetzt tut. Jetzt offenbart sich mir nur, was offensichtlich zu begreifen. Alles andere und die damit offen gebliebenen Fragen bleiben mir verschlossen.“

Engeltanz

Loslassen. Abgeben. Abschied nehmen.

Schmerz zulassen, wahrnehmen, akzeptieren.

Es tut weh.

Es schmerzt.

Es hält fest.

Trauer, um Verlust.

Um das, was einmal war und nie wieder sein wird, wie zuvor.

Sich auf Neues einlassen, die Zeit, die kommt.

Unberechenbar.

Unkontrollierbar.

Unwiderruflich.

Der Tod.

Steht uns allen bevor

hebt uns empor

in eine Welt ohne Leid und Not.

Trauer und Schmerz

gibt es nicht mehr

kein Kampf mit dem Gewehr

Gezeter und Terz.

Friedvoller Glanz

in deinen Augen

voll tiefer Glauben

an einen Engeltanz.

Meine Pyramide

Pyramiden.

Ragen gen Himmel.

Laufen spitz zu.

Gleichseitig, vollkommen, polyedrisch.

Ein steiler Berg am Horizont, den zu erklimmen Mühe und Kraft bedarf.

Von der ich keine habe.

Von der ich keine fühle.

Von der ich nicht weiß, wie sie auszusehen vermag.

Pyramiden.

Geometrische Wunderwerke aus Sand und Gestein.

Atemberaubend, eindrucksvoll, erhaben.

Ich forme mir meine, aus Dreck und Staub.

Ungleichmäßig, asymmetrisch, tetraedrisch.

Die Ecken abgerundet, geschliffen von den Unwettern der Gezeiten.

Der beißende Wind nimmt Einfluss auf die Gestalt meines spitz zulaufenden Turms.

Ein Gebilde gezeichnet von Schmerz und Blut, verfärbt von den Tränen prägender Vorkommnisse.

Es ähnelt der Struktur aber nicht der Bedeutung.

Meine Pyramide.