Position halten

Ich habe keine Zeit.

Ich auch nicht.

Wir nehmen uns keine Zeit.

Füreinander.

Miteinander.

Zueinander.

Meine Zeit ist begrenzt.

Meine Zeit ist belegt.

Meine Zeit ist bewegt.

Sie sollte so ein, wie ich sie gerne ausgefüllt haben möchte.

Nach meinen Bedingungen.

Nach meinen Vorstellungen.

Der andere hat sich nach mir und meinen Plänen zu richten.

Viele Verabredungen, viele Termine.

In dem Kalender des anderen.

Er sagt mir immer wieder wann und wo.

Und ich?

Habe mich seinen Ideen zu fügen oder ich gehe leer aus.

Dann gehe ich lieber leer aus.

Einsam bin ich so oder so.

Was will ich da Freundschaft erzwingen.

Beziehungen einseitig pflegen.

Ich will keine fixen Termine.

Keine festen Zeiten.

Bei denen meine Wünsche und Bedürfnisse unter gehen.

Dann bleibe ich lieber für mich.

Allein – nicht einsam – bin ich sowieso.

Die Spiegel der Vergangenheit

Die ganze Zeit zu denken und zu behaupten, man bräuchte wenig, es aber in der Umsetzung nicht bewältigt bekommt, hinterlässt ein Gefühl des Versagens, der scheinbaren Schwierigkeiten, die eigentlich keine sind, weil es nur der „Minimalismus der Reichen“ ist.

Festzustellen, dass man von dem Wunschdenken der Unabhängigkeit, frei von Perfektion und Verpflichtungen, die über die Grundbedürfnisse hinaus gehen, weit entfernt ist.

Getrieben von Perfektion möchte man am liebsten schon morgen am Ziel angelangt sein, den Konsum perfekt kontrollieren zu können mit einer gewissen Leichtigkeit, Gelassenheit und entspannter Sichtweise, die Spaß an Optimierungen zulässt. Stattdessen überkommt einem die Müdigkeit des Tages, die Kraftlosigkeit der Unerreichbarkeit der Ziele.

Und man irrt wieder umher, wie ein schwarzes verlorenes Schaf ohne Hoffnung, ohne Erleichterung und Unbeschwertheit. Die Nachklänge der Vergangenheit, die man nicht vergessen und stattdessen viel zu starken Einfluss auf mein Handeln im Hier und Heute haben. Sie nehmen sich den Raum und den Platz der Gedanken, werfen mein Ich um Jahre zurück und lassen mich erneut wie ein selbst programmierter Roboter agieren.

Schwermütige Traurigkeit möchte sich weniger durch das Haben als viel mehr durch das Sein definieren dürfen.

Radikalität

Indiskret.

Auf dem direkten Weg.

Ohne Vorankündigung.

Keine Anzeichen.

Unerwartet.

Brutal.

Ohne Rücksicht auf Verluste.

Mit voller Wucht.

Machtlos.

Schockierend.

Radikal.

Nie mehr

Hallo, da bist du ja wieder.

Ein ungebetener Gast.

Ungewollt, ungefragt, energieraubend.

Ich habe nicht verlangt, dich wieder zu sehen.

Wollte dich für immer aus meinem Leben ausschließen.

Jetzt hast du es wieder geschafft, dich einzunisten.

Rücksichtslos durch die Hintertür.

Nimmst mir die Lust und die Freude zu atmen.

Schwermütige, bleierne Gedanken.

Sie haben mich fest im Griff.

Keine Kraft zu lächeln, ungefilterte Reize bahnen sich ihren Weg.

Ich bin doch so ein chronischer Fall.

Manifestiertes Leiden.

Will nicht mehr kämpfen müssen, einfach nur noch frei sein wollen.

Weit weg und nie wieder umkehren.

Nicht zurückblicken, nur nach vorne sehen.

Mich nicht mehr quälen müssen.

Nie mehr.

Ziellos

Gedankenströme, die fließen.

Kommend und gehend.

Tagein, tagaus.

Eine tickende Uhr.

Will sie nicht hören, nicht sehen, nicht fühlen.

Will im Jetzt stehen bleiben, den Augenblick wahrnehmen und bestaunen.

Sorgenlos, unbeschwert, frei.

Wozu Ziele? Kurzfristige, mittel – oder langfristige?

Will nicht weiter als bis morgen sehen.

Heute ist schon genug, der Morgen gerade so tragbar.

Ohne Plan, ohne terminliche Festlegung.

Einfach hineinleben, in das was kommt.

Das Leben und seine Strömungen geben den Rhythmus vor.

Die Bewegung der Kreisläufe.

Alles ist im Fluss.

Will niemand bestimmtes sein müssen, kein Streben, kein Begehren nach Dingen, die ich noch nicht besitze.

Einfach einfach sein.

Reduziert, minimiert auf das Wesentliche, das Zentrale.

Keine Definition meiner selbst.

Ein reiner Zustand im Einssein mit sich selbst.

Auf dem Weg

Geschafft.

Vorbei.

Erledigt.

Abgehakt.

Zumindest für jetzt.

Zumindest zeitweilig.

Zumindest vorübergehend.

Zumindest für diesen Abschnitt.

Erleichterung.

Druckabfall.

Aufatmend.

Verzeihend.

Mit dem Wissen, dass es das nicht gewesen ist.

Mit dem Wissen, dass es wieder kommen wird.

Mit dem Wissen, dass es Arbeit bleiben wird.

Mit dem Wissen, dass ich mir selbst genüge bin.

Alternd.

Voranschreitend.

Bewegend.

Wachsend.

Mit dem Blick nach vorne gerichtet.

Mit dem Blick auf meine Fähigkeiten gerichtet.

Mit dem Blick auf meine Energie gerichtet.

Mit dem Blick auf meine Willenskraft gerichtet.

Es sollte so sein.

Es sollte so kommen.

Es wird wieder so sein.

Es darf wieder so kommen.

Gefühlen Raum schaffen.

Gefühlen Atem einhauchen.

Gefühlen Dasein ermöglichen.

Gefühlen Loslassen gestatten.

So lange, bis ich weiß wer ich bin.

So lange, bis ich weiß was ich will.

So lange, bis ich mit mir im Einklang bin.

So lange, bis Anstrengung Selbstverständlichkeit wird.

Auf dem Weg.

Modikonflikt

ängstliches Kind

Nicht da sein wollen.

Nicht existieren wollen.

Weil hier sein bedeutet, Verantwortung übernehmen zu müssen.

An sich arbeiten, um besser zu werden im Existieren, dass es erträglicher wird zu sein.

Wäre dieser Tag nicht schon zu Ende, wäre die die Quälerei nicht schon vorbei.

Eine Hülle, die funktioniert.

Eine funktionierende Hülle.

Die funktionieren MUSS.

fordernder Elternteil

Es wird von dir erwartet zu sein, zu geben, zu existieren.

Ob du nun willst oder nicht.

ängstliches Kind

Lieber nicht mehr sein.

Lieber nicht mehr existieren.

gesunder Erwachsener

Aber ich will leben.

Weil leben mehr bedeutet als nur zu sein, zu existieren als trostlose Hülle.

Es sollte lebenswert sein.

Das Leben.

Nach meinen Werten, meinen Ideen und Vorstellungen.

Nicht als Marionette meiner selbst, dirigiert von den Machenschaften meiner Vergangenheit.

Sie existiert nicht mehr.

Die funktionierende Hülle.

Das Sein von Gestern ist nicht mehr das von Heute.

Auch ein Warten auf Morgen bedeutet nur eine Flucht aus der Wirklichkeit.

Der Realität.

Sie ist existent.

Im Sein.

Im Hier und Jetzt.

Genau dann, wenn du sie existent werden lässt, wenn du loslässt und zulässt.

Gewollt!

Reziprozität

Nur zu geben ist genauso wenig gut, wie nur zu nehmen.

Eine Beziehung muss reziprok sein, um in gesunden Bahnen laufen zu können.

Achtsam mit sich und anderen bedeutet auch wohltuende Mäßigkeit im Miteinander.

Begegnungen im ausgewogenen Verhältnis erleben.

Ein ausbalanciertes Füreinander im Dasein zueinander.

Die Rechnung auf beiden Seiten ausgeglichen.

So kann ein Auftanken und Erleben beiderseits stattfinden.

Was wirklich zählt

Sich missbraucht fühlen.

Ausgelaugt und leer.

Nicht mehr sich selbst sein.

Nur den anderen spüren.

Die Bedürfnisse nicht artikulieren.

Nur ein „Ja und Amen“ als liebes Kind.

Das Gegenüber nicht enttäuschen wollen.

Geben bis nichts mehr bleibt.

Was war.

In mir.

Aus mir heraus.

Es interessiert keinen.

Niemand will es wirklich wissen.

Was ich brauche.

Und fühle.

Mir wünsche.

Er nimmt sich nur selbst wahr.

Nur DAS zählt!

Ist wichtig und ausschlaggebend.

DU hast dich zu fügen,

unterzuordnen.

Ergebe dich!

Erfülle die Wünsche um den Frieden willen.

Und stecke zurück.

Nimm dich zurück.

Denn du zählst heute nicht.

Auch wenn du leer wirst.

Es schon bist.

Gebe noch mehr.

Immer mehr.

Bis du es endlich geschafft hast, die Bedürfnisse der anderen zu befriedigen.

Denn nur DAS zählt!

Bis nichts mehr bleibt,

was du geben könntest.

Weil alles aufgebraucht,

alle Energie eingesetzt ist.

Du in dich zusammen fällst,

ganz klein wirst.

Dich zusammenkauerst als leblose Hülle.

Ungeachtet, missbraucht, unterlegen.

Ein niemand.

Ein nichts.

Ungeachtet vom Rest.

Bleibst du leer.

Am Boden liegen.

Fehlende Anerkennung!

Aber du MUSST aufstehen!

Neue Kraft schöpfen, für dich selbst ein guter Freund sein.

Für DICH sorgen.

DICH lieben.

DICH würdigen und anerkennen.

Nicht um zu geben, sondern um zu haben.

Nicht um zu investieren, sondern um zu sein.

Ausgefüllt in Hülle und Fülle.

Voller Energie und Kraft.

Stark und anmutig!

Die Wunden verheilt,

Verletzungen überwunden.

Aufrecht!

Erhaben!

Ein „Nein“ für die anderen.

Ein „Ja“ zu sich selbst.

Aus Liebe.

Als liebevoller Erwachsener in der Begegnung mit anderen Erwachsenen.

Auf Augenhöhe!

Respektvoll geachtet!

Was ist.

In mir.

Aus mir heraus.

Es interessiert MICH.

Was ICH brauche.

Und fühle.

MIR wünsche.

Und das ist, was wirklich zählt!!!

Selbstvertrauen

Es ist schon verrückt, was so ein wenig Selbstvertrauen ausmacht.

Eigentlich ändert es alles.

Die Einstellung zum Tag.

Den Umgang mit Gedanken.

Die Wahrnehmung von Ressourcen.

Das Beachten von Grenzen.

Das Bewusstsein über das Sein.

Das Verständnis für die Welt.

Eine bunte Mischung aus Respekt und Achtung vor sich selbst und seinen Mitmenschen.